Gefühle aushalten

Kinder sind unzufrieden, maulig und scheinen oft unglücklich zu sein. Das ist schwer auszuhalten. Daher bieten wie schnell andere Lösungen an, Urteilen über richtig und falsch und lenken gern ab. Es scheint zu schmerzlich diese Gefühle beim Kind ertragen zu müssen. Dabei wissen wir, dass auch die negativ besetzten Gefühle zu unserem Gefühlsspektrum dazu gehören. Alle Gefühle dürfen da sein! Anerkennen was ist. Kurz inne halten und erkennen, dass das Kind ein Recht auf seine Gefühle hat. Wenn wir sie ihm aberkennen, sie verleugnen oder verdrängen wollen, lehnen wir einen Teil des Kindes ab! Dazu kommt, dass wir durch diverse Fehlinterpretationen selbst in eine unzufriedene Stimmung geraten, in der wir das Kind nicht mehr angemessen begleiten können. Ein innerer Souffleur ist zumeist eher kontraproduktiv und steigert den Druck: "Es könnte doch so schön sein!" "Das Kind ist unzufrieden" "Das ist doch nicht normal"...

Die Angst vor Kontrollverlust lässt uns nur allzuoft das Steuer an uns reißen, anstatt dem Fluss des Lebens zu vertrauen! Wie schaffen wir es aus diesen Gefühlsstrudeln auszutreten und Herr unserer Sinne zu bleiben?

7 Tipps um Gefühle da sein zu lassen

  1. Stopp, Lernmöglichkeit erkennen! Die Krise als Chance ergreifen. Kurz inne halten. Gedanklich einen Schritt zurücktreten und die Situation aus der Metaebene betrachten. 
  2. Was denke ich über die Situation?
  3. Wie fühle ich mich jetzt?
  4. Was würde ich jetzt am liebsten sagen und tun?
  5. ersten Lösungsautomatismus verwerfen, wenn er von Schuldzuweisung, Bewertung und Vor-SCHLÄGEN geprägt ist!
  6. Den Fokus auf das Kind legen und sich einfühlen. Wie fühlt es sich jetzt? Traurig, verletzt, wütend, erschöpft? Der Gefühlzustand kann benannt werden, wenn es das Kind zulässt. Falls es nicht will, dass die Situation reflektiert wird, genügt auch bewusstes Anwesendsein- mit einer Grundhaltung von vertauensvoller Gewissheit, das alles da sein darf!
  7. Das Kind trägt die Lösungskompetenz bereits in sich! Wir begleiten es lediglich durch seine Gefühlszustände hindurch.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Johanna Schau (Donnerstag, 12 Februar 2015 21:36)

    Ihr Text über das Zulassen von Gefühlen spricht mich sehr an. Danke!
    Ich erlaube mir, Ihnen ein paar Zeilen von mir zukommen zu lassen, mit dem Wünsch, Sie könnten ihn an geeigneter Stelle veröffentlichen:

    Einzelne Familien ziehen vielleicht nach Frankreich, um ihre Kinder frei von der Institution Schule heranwachsen lassen zu dürfen.
    Einige ziehen vielleicht nach Österreich, um sie zumindest "nur" der ExternistInnenprüfung aussetzen zu brauchen.
    Und viele Familien ziehen vielleicht auf den Friedrichshof, um dort eine Freilerner-Kristallisation zu bilden.
    Das ist mein Traum!
    Es sind hier gerade ein paar Wohnungen frei, und ich hab mir gedacht, wie wunderbar es wäre, wenn sie mit lauter Gleichgesinnten gefüllt würden. Wenn wir uns zusammen tun, dann wird es immer leichter. Und dann werden wir irgendwann magnetisch für noch mehr.
    Wer teilt den Traum mit mir? Bzw. wer mag ihn mit mir realisieren?

    Ich stehe gerne für Fragen zur Verfügung.
    Johanna Schau
    vomSollenzumWollenzumSein@yahoo.de

    http://www.friedrichshof.at/de/wohnen/